Warum hab ich das eigentlich nicht schon früher probiert?! – fragte ich mich jetzt, als ich stolz mein erstes Stickprojekt fertiggestellt hatte. Dann fiel es mir wieder ein: 1. Ich dachte immer, dass Sticken bestimmt voll schwierig ist (nein, ist es nicht, kann ich inzwischen sagen), 2. Die Motive sind meistens so scheußlich: Röhrende Hirsche, leuchtendes Obst, goldene Tannenzweige usw. (finde ich immer noch gruselig).
Nun stand aber die Hochzeit einer lieben Freundin an, und als ich so mit mir selber brainstormte, was ich ihr schenken könnte (handgemacht stand für mich fest), erinnerte ich mich an ein niedliches Stickbild, das früher mal in meinem Elternhaus hing. Das hat meine Großmutter im Jahr meiner Geburt für meine Mutter gestickt. (Uuah, das Baby auf dem Arm der Frau bin ja dann ich!!) Hab es im Keller tatsächlich wiedergefunden – ist es nicht toll?
Dass meine Freundin UND ihr Verlobter sich über handgemachte Geschenke freuen, wusste ich schon, denn sie waren bereits die Empfänger der Hochzeitshäschen:
Nach längerer Suche im Internet stieß ich schließlich auf ein Stickset, das mir gefiel, nämlich dieses hier:
Ich hab mich dann nach einigem Überlegen dazu entschlossen, NICHT „Charles and Camilla“, sondern die Namen des aktuellen Brautpaares und auch DEREN Hochzeitsdatum draufzuschreiben. Ist vielleicht doch etwas persönlicher…
Nun aber zum Sticken selbst, für alle, die das – wie ich – noch nie ausprobiert haben!
Man braucht:
einen Stickrahmen (gibts in verschiedenen Größen, ich habe mich für einen mittleren Durchmesser entschieden), in den man den Stoff einspannt, damit er straff ist.
speziellen Stick-Stoff – der heißt „Aida“. Warum auch immer. Hat jedenfalls lauter kleine Löcher, so dass winzige Kästchen entstehen. Die bilden dann auch die Grundlage für ein gesticktes Kästchen
eine Sticknadel – Sieht aus wie eine Nähnadel, hat aber ein größeres Öhr.
Stickgarn – gibts in etwa 3 Millionen Farben im Kurzwarenladen. Bei meinem Set waren die richtigen Farben schon dabei. Leider nicht in ausreichender Menge. 😦
eine Vorlage – da ist jedes Kästchen, das zu besticken ist, mit einem kleinen Buchstaben markiert. Der Buchstabe bezeichnet eine bestimmte Farbe. Alle Kästchen, in denen „w“ steht, müssen dann in Hellrosa gestickt werden, alle mit „h“ in Dunkelrosa usw.
1. Um im Kreuzstich zu sticken (ist so die gängigste Technik, glaube ich), macht ihr in das Ende eures Fadens einen Knoten.
2. Dann stecht ihr von UNTEN nach OBEN in die LINKE UNTERE ECKE des Kästchens, das ihr füllen wollt. Faden durchziehen und von OBEN nach UNTEN in die RECHTE OBERE ECKE stechen.
3. Dann von UNTEN nach OBEN in die LINKE OBERE ECKE stechen und Faden nach oben durchziehen:
4. Schließlich von OBEN nach UNTEN in die RECHTE UNTERE ECKE einstechen. Jetzt habt ihr das Kästchen mit einem Kreuz gefüllt (daher der Name, irgendwie logisch), und könntet im Kästchen drüber oder drunter weitermachen.
Ihr könnt den Faden in Schritt 3/4 auch von RECHTS UNTEN nach LINKS OBEN stechen, falls ihr im Kästchen rechts nebenan weitermachen wollt. Ist völlig Wurscht.
So arbeitet ihr euch nach und nach durch die ganze Vorlage. Wenn ihr mit einem Faden bzw. der Farbe fertig seid, macht ihr auf der Rückseite wieder einen Knoten.
Eigentlich ganz easy, dieser Kreuzstich, dauert nur EWIG, wie ich feststellen musste! Für das ganze Bild habe ich etwa acht Wochen gebraucht und bin erst zwei Tage vor der Hochzeit fertig geworden! *puuh*
Und selbst wenn man sich bemüht, genau hinzugucken und die Kästchen richtig abzuzählen, schleichen sich doch ein paar Fehler ein. Bei mir war auf einmal für den einen Vogel (den linken) nicht mehr genug Platz neben dem Herz. Na ja, jetzt ist es halt ein Kurzschwanz-Schmalpopo-Vogel…
Mein Fazit: Sticken ist wirklich ganz einfach (zumindest der Kreuzstich, mit den anderen Techniken habe ich mich noch nicht beschäftigt. Wer weiß, vielleicht sind die ja die Hölle???), aber dauert. Irgendwas Kleineres werde ich bestimmt demnächst mal wieder in Angriff nehmen, denn von meinem Endergebnis war ich doch recht angetan 🙂 Dem Brautpaar hat das Bild übrigens auch sehr gefallen! Sagten die beiden zumindest
Wie sieht es denn bei euch aus? Habt ihr schon mal gestickt? Wenn ja, was für ein Motiv und mit welcher Technik? Bin ganz neugierig… 🙂 Schickt mir auch gerne eure Fotos und einen Link zum Beitrag, falls es einen gibt, dann stelle ich die hier im Anhang noch ein! bastelschaf@gmx.de
–> Toll, die liebe Asuka von Nadelspielereien hat schon Fotos ihrer Werke geschickt! Ihr findet sie am Ende dieses Beitrags. Man, sehen die aufwendig aus! Da muss ich wohl noch ein bisschen üben 😉
Und Bezugsquellen für schöne Stickvorlagen (hirschfrei) haben Asuka und Antetanni in den Kommentaren genannt. Schaut mal rein!
Es grüßt verstickt
Das Bastelschaf
P.S.: Wenn ihr ein Hochzeitsgeschenk sucht, aber lieber NÄHEN wollt, schaut euch doch mal die HOCHZEITSKISSEN an, oder den QUILT!
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Hier die Werke von Asuka: