Warum hab ich dieses kleinen Helfer eigentlich nicht schon viel früher entdeckt??
— Dieser Artikel enthält Affiliate-Links (mit Sternchen gekennzeichnet). Was das ist, erkläre ich ganz unten —
Das war nämlich definitiv eine Anschaffung, die sich gelohnt hat: Eine Spannmatte* zum – ihr ahnt es – spannen und Kammnadeln*, mit denen man wunderbar gerade Kanten abstecken kann.
Was ist Spannen beim Stricken?s
Wer sich jetzt fragt: “Spannen?? Wovon redet die Alte eigentlich?!?”, dem sei Folgendes erklärt: Nach der Fertigstellung eines Strickprojektes empfiehlt es sich dringend, das Teil mit der Hand zu waschen. Vorsichtig, in maximal lauwarmem Wasser, mit Wollwaschmittel oder Shampoo, und ohne die Wolle zu auszuwringen.
Warum man Fertiggestricktes waschen sollte
Wenn die Wollfasern zum ersten Mal nass werden, dehnen sie sich je nach Wollart noch ziemlich aus. Während sie danach Trocknen, kann man durchs Spannen (Erklärung folgt gleich) noch Einfluss auf die finale Form des Gestrickten nehmen. Es also in die Breite oder die Länge dehnen, oder wenn vorher schon alles supi war, dafür sorgen, dass die Größe so bleibt.
Manche Strickmuster, besonders Lace-/Lochmuster, kommen sogar erst durch die nach dem Waschen erreichte Dehnung richtig zur Geltung! Das von meinem Lacetuch zum Beispiel:
Wenn ihr glatt rechts gestrickt habt, rollt sich euer Rand ohne Waschen vermutlich bescheuert nach innen. (Also, nicht EUER Rand, hoffe ich, sondern der vom Gestrickten). Auch diese nervige Angewohnheit kann man durch Spannen weitgehend beheben! (Notfalls am Ende mit etwas Dampf bügeln, dann sollte der Rand glatt bleiben)
Und falls ihr Wolle von einer Kone verstrickt habt (Konen sind die Dinger hier auf dem Foto)…
…dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Faden beim maschinellen Spulen auf die Kone über Wachs gelaufen ist, damit er nicht reißt. Das Wachs geht beim Waschen raus und dann ist eure Wolle noch viel weicher als vorher! 🙂
Also: Viele gute Gründe, sich die Mühe mit dem Waschen und dem Spannen zu machen!
Wie funktioniert Spannen jetzt genau?
In englischen Anleitungen heißt Spannen übrigens “blocking”, falls ihr da schon mal drüber gestolpert seid. Und darum geht’s:
Nachdem ihr euer Gestricktes brav gewaschen und das Wasser ganz vorsichtig ausgedrückt habt – man kann es zu diesem Zweck auch kurz in ein Handtuch einrollen – braucht ihr eine weiche oder gummige Unterlage und einen Haufen Stecknadeln. Als Unterlage eignen sich am besten Sofas oder Matratzen, aber Obacht!: Die sind dann mal locker drei Tage belegt. Blöd also, wenn es das einzige Bett in der Wohnung ist. Gymnastikmatten gehen auch, alternativ tut’s ein Teppich.
Darauf am besten noch ein großes Handtuch legen, dann könnt ihr euer Strickstück platzieren.
Jetzt kommt der entscheidende Teil: Ihr müsst das Ding genauso hinzutzeln, wie es am Ende bleiben soll. Wenn ihr zum Beispiel bei einem Pulli die Arme noch ein bisschen länger haben wollt, dann zieht die vorsichtig ein bisschen in die Länge. Dadurch werden sie allerdings gleichzeitig auch schmaler, muss man also schauen, wie viel Spielraum man hat.
Bei rechteckigen Sachen ist es wichtig darauf zu achten, dass die Kanten gerade liegen und festgesteckt werden, und das Teil an allen Stellen gleich breit ist! (Bei meiner Sofadecke habe ich da nicht genug drauf geachtet, nun ist sie an der unteren Kante viel, viel, VIEL breiter als an der oberen! *heul*)
Und nun müsst ihr rundherum Stecknadeln in das Strickstück rammen (deswegen die weiche Unterlage), um es genau in dieser Position zu fixieren. WICHTIG: Die müssen drin bleiben, bis die Wolle ganz trocken ist! Das dauert leider ein Weilchen (ca. 3 Tage, je nach Größe und Raumtemperatur), aber hinterher ist euer Meisterwerk dafür glatt und schön!
Spannmatte und Kammnadeln
So, jetzt zu meinen beiden Neuerwerbungen (Mann, das hat aber gedauert 😉 ):
Die tolle Spannmatte (meine ist offenbar gerade vergriffen, aber diese Spannmatte hier* scheint bis auf die Farben identisch zu sein), hat den Wahnsinnvorteil, dass sie aus neun Quadraten besteht, die man nach Belieben zusammenstecken kann, wie ein Puzzle.
So kann man sie ganz einfach der Form des Strickprojektes anpassen! Ein rechteckiges Sofa hat halt nicht immer die richtige Form/Größe..
Da lege ich, wie ihr seht, noch nicht mal mehr ein Handtuch drunter, weil die Matte robust ist und auch nicht abfärbt.
Die zweite coole Anschaffung, passend dazu, sind diese Kammnadeln, englisch: knit blockers (kann man z.B. auf Amazon* bestellen):
Weil sie schön breit sind, ersetzt ein so ein Ding gleich mehrere Stecknadeln. Außerdem – und das ist der noch größere Nutzen – sind die Nadeln alle hübsch in einer Reihe angeordnet, so dass die Kante, in die man sie steckt, dann auch auf jeden Fall gerade trocknet. Es gibt in dem Set breitere und schmalere Kämme, so hat man für jede Stelle was Passendes:
Durch die kleinen Löcher, die ihr auf dem Foto oben seht, kann man theoretisch noch einen Faden spannen und dann irgendwelche Spitzen in die richtige Form ziehen. Habe ich noch nicht ausprobiert, ist aber in der Anleitung mit bunten Bildchen erklärt:
FAZIT
Unter den Dingen, die man nicht ZWINGEND braucht, die aber praktisch sind, wenn man sie hat, sind diese beide Helferlein ganz oben auf meiner Empfehlungsliste!
Weitere praktische Helferlein fürs Stricken findet ihr übrigens in meiner Zusammenstellung einer sinnvollen Grundausrüstung.
Gespannte Grüße
Bastelschaf
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