Bin ein bisschen stolz auf mich, denn jetzt hab ich es endlich getan: Mich ans LACE-STRICKEN gewagt. „Lace?!“, fragt ihr? Ja ja, „Lace“ = engl. für „Spitze“, schiebt das Bastelschaf schnell zur Erklärung hinterher. Und wat is das nu? Eine Stricktechnik, bei der man durch höllisch sehr dünnes Garn und strategisch platzierte Löcher ein Gewebe erschafft, das an geklöppelte Spitze erinnert. Sieht klasse aus, ist aber leider gar nichts zum Geistesabwesend-beim-Fernsehen-Stricken – das gleich mal zur Warnung vorweg!
Andererseits: Die Alternative, Spitze TATSÄCHLICH zu klöppeln, ist sicher auch nicht einfacher, wenn ich mir dieses Bild so anschaue 😉
Wie ihr unten seht, ist mein Lace-Projekt ein Dreieckstuch (hier zur besseren Sichtbarkeit an die Wand gepinnt) von etwa 1,60m Spannbreite.
Das Modell heißt „Wild Tulips“, die Anleitung gibt es auf Ravelry. Die glückliche (nicht gelogen!) Empfängerin ist meine Mutter, der ich das Tuch eigentlich zu ihrem Geburtstag im *hüstel* JUNI versprochen hatte. Daran seht ihr schon, wie laaaange ich für das Tuch gebraucht habe.
Zurück zur Technik beim Lace-Stricken:
Eigentlich müsst ihr nicht viel können, um so ein Lace-Tuch zu stricken. Rechte und linke Maschen (logisch) und Maschen abnehmen (mit welcher Methode hängt, denke ich mal, von der jeweiligen Anleitung ab. Hier war es „zwei Maschen rechts zusammenstricken“ und „Überzug stricken“ – beides ganz easy. Wer das nicht kennt, einfach auf den Link klicken).
Ganz wichtig ist bei Lace-Mustern der Umschlag! Der geht so: Einfach, wenn ihr rechts strickt, den Faden zwischen den Nadeln nach vorne holen. Dann über die rechte Nadel wieder nach hinten wickeln. Ab jetzt weiterstricken, als wäre nichts gewesen. Ihr habt an dieser Stelle jetzt eine Art „Schummelmasche“, die aber nicht in der unteren Reihe verankert ist.
Wenn ihr in der Rückreihe an diese Stelle kommt, strickt ihr den Umschlag ab, als wäre er eine normale Masche. Da er aber eben keine „Füße“ hat, entsteht dort im Maschenbild ein Loch. KEINE SORGE, DAS GEHÖRT SO! 🙂
Und weil ihr ja durch den Umschlag eine Masche mehr auf der Nadel habt, nehmt ihr dann an anderer Stelle (wo, sagt euch die Anleitung) meist wieder eine Masche ab. Im Zusammenspiel ergibt das dann eben diesen besonderen Lace-Look.
Was gibt es noch zu beachten:
Ganz praktisch sind fürs Lace-Stricken (beziehungsweise für jedes Strickprojekt mit so absurd zauberhaft dünner Wolle) spezielle Lace-Stricknadeln. Deren Spitze ist etwas länger und, äh, spitzer als bei normalen Nadeln der gleichen Stärke. Damit kommt man dann besser unter die dünnen Fäden.
Hier zum Vergleich: Links die Lace-Nadel, rechts die normale:
Ach ja, last but not least: Falls ihr zu den Leuten gehört, die ihre Strickprojekte im Anschluss nicht immer spannen – TUT ES IN DIESEM FALL! Lacemuster öffnen sich erst so richtig, wenn das Gestrick im feuchten Zustand auseinandergezogen und in dieser Position festgesteckt wird, bis es trocken ist.
So, das war’s glaube ich. 😉
FAZIT: Lace-Muster sehen toll aus und sind technisch nicht wirklich schwierig (kann ich nach meiner überbordenden Erfahrung von EINEM Lace-Projekt sagen 😉 ) ABER, und das solltet ihr bedenken, man muss sich schon drauf konzentrieren und durch die dünne Wolle braucht das Ganze seine Zeit. Dafür macht das Ergebnis aber auch echt was her – meine Mutter hat sich auf jeden Fall sehr gefreut!
Hab ich euch jetzt Lust aufs Lace-Stricken gemacht oder eher total verschreckt? Oder seid ihr gar schon versierte Lace-Profis und könnt zu meiner kleinen Einführung noch was beisteuern?
Immer her mit Meinungen und Fragen!
Es grüßt ganz verstrickt
Das Bastelschaf
Ne, das überlasse ich alte Sockenstrickerin mal lieber der Schwiegermama… 😛
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Sehr hübsch! Das ist auch typisch lace: zauberhafte, elfengleiche Ergebnisse. Wenn man mit dünner Wolle gut klarkommt und sich nicht scheut, echt Gehirnschmalz und eine Meenge Geduld und Zeit aufzubringen.
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Klingt so, als hättest du da auch schon viel Erfahrung mit? Wird man wenigstens mit etwas Übung schneller?
Liebste Grüße!
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Keine Sorge: man wird in der Tat routinierter! Insbesondere , wenn man das selbe Muster erneut strickt 😉 ich habe ein Tuch 3x gestrickt und das letzte ging echt flott, machte wirklich Spaß und dann konnte ich den Mustersatz auswendig.
liebste Grüße zurück!
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Uaah, nee, wenn ich mich dann nochmal ranwage, dann mit einem anderen Muster! In der Hoffnung, dass ich da weniger Fehler mache 😉
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Hallo Bastelschaf,
Ich hab mir die wild Tulips heute auch runtergelaufen aber vergessen das ich auf Deutsch geklickt hab gibts die Anweisung auch auf Deutsch..
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Liebe Edith,
ich habe die Anleitung auch nur auf Englisch..
Viele Grüße
Bastelschaf
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Meine bisher einmalige Klöppelerfahrung sagt: Kann man auch beim Fernsehen 🙂
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Du hast Klöppeln ausprobiert?! Bin schwer beeindruckt!!!
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Mit weniger Klöppeln als auf deinem Bild. Ich war im Erzgebirge in einem Museum, wo Klöppelspitze ausgestellt war, und war so fasziniert, dass ich das auch machen wollte. Zufällig hatte meine Oma einen Klöppelsack, den sie mir vermacht hat. Nach ein bisschen Einübung ist man schnell drin und dann macht es richtig Spaß. Ich liebäugle die ganze Zeit damit, wieder anzufangen. Vielleicht probiere ich aber auch das Lace-Stricken aus.
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Wie exotisch 😉 Toll! Wenn du wieder mit dem Klöppeln anfängst, schreib dich mal nen Gastbeitrag für das Bastelschaf mit einer Einführung – würde mich freuen!
Liebe Grüße
Conny
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Mach ich gerne 🙂 Könnte sich aber noch etwas hinziehen.
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Hat dies auf AlteLiebeHamburg rebloggt und kommentierte:
Hier nochmal die Strickanleitung für die englische Spitze mit FOTO!
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Pingback: Spitze auf den Nadeln: EINFÜHRUNG INS LACE-STRICKEN | AlteLiebeHamburg
Wunderschöne Arbeit! Danke für den tollen Artikel und für die Vorstellung von dieser Strickkunst. LG Ragnhild
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Lieben Dank, liebe Ragnhild!
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Oh, das ist ja super geworden! 🙂 herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe, du bist jetzt begeistert und wirst dich weiterhin an Lace-Muster wagen?
Mir macht das jedenfalls immer viel Spaß!
Liebste Grüße,
Julia
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Mal sehen – ich stricke doch so gerne beim Serien gucken und das geht mit Lace so schlecht 😉
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ehrlich gesagt: ich habe mich daran gewöhnt und das klappt inzwischen super. Die meisten Anleitungen gibt es ja nicht nur als Chart sondern auch ausgeschrieben, dabei kann man super Serien gucken etc 😉
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Na gut, vielleicht probiere ich es dann demnächst nochmal 😉
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Etwas Wichtiges bzw. sehr Sinnvolles hast du vergessen! Nämlich, dass es empfehlenswert ist, alle 1-2 Mustersätze eine „Rettungsleine“ einzuziehen. Einen dünnen, aber reißfesten Faden durch alle Maschen ziehen. Das erschwert zwar zunächst das Abstricken in der folgenden Reihe, aber falls tatsächlich mal eine Masche verloren geht oder irgendwo total der Wurm drin ist, hat sich die Arbeit gelohnt. Einfach bis zur Rettungsleine auftrennen, Maschen wieder aufnehmen, und weiter gehts. Alternative – ohne Rettungsleine – das bisher Gestrickte komplett (!) auftrennen und von vorne anfangen.
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Guter Hinweis, danke! 🙂
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Oh wow – das sieht ja richtig edel aus! Kein Wunder, dass sich deine Mutter gefreut hat, es ist echt toll geworden. Mich hast du auf`s Lace-Stricken auf jeden Fall neugierig gemacht!
LG, Tyrsten
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Ach, das freut mich, liebe Tyrsten! Wag dich einfach mal ran, hab ich ja auch gemacht 🙂
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I love the Shawl!! A very cute pink
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Thanx!
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Sehr schön geworden! Babybedingt stricke ich momentan nur Dinge, bei denen ich mich nicht so sehr konzentrieren muss. Und die ich jederzeit aus der Hand legen kann – und nachher trotzdem weiß, wie es weitergeht 😉 Manchmal blättere ich aber sehnsüchtig in „Knitted lace oft Estonia“…
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Oh, das kenne ich gar nicht.. Ist das eine Zeitschrift?
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oh gaaanz toll ♥ ich liebe lace stricksachen 🙂 Aber kanns natürlich selber wieder nicht XD
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Dafür kannst Du viele andere tolle Sachen! 🙂
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